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Brasiliens öffentliche Wahrnehmung in der Bundesrepublik Deutschland wird situationskonform künstlich geformt

In IN DEUTSCH
Mai 04, 2022

– meistens zum Nachteil Brasiliens.

Jeder, der sich in Brasilien für lägere Zeit aufgehalten hat, hat darüber gelernt, daß die brasilianischen öffentlichen Leistungen in den Bereichen Erziehung, Gesundheit, öffentliche Sicherheit, Verkehrsinfrastruktur, etc. mangelhaft sind. Brasilianer aus der Volksmasse leiden besonders stark unter der maroden Situation des brasilianischen Gesundheitssystems. Die breite Volksmasse der Brasilianer wurde schon immer wie Dreck von den eigenen Regierungen und den Staatsbeamten behandelt: Von A, wie Außenministerium (Botschaften und Konsulate) über Erziehungs-, Gesundheits- und öffentliche Sicherheit bis zu Verkehrsinfrastrukturservices … einfach alles wurde den einfachen Bürgern nur pro-forma angeboten, so als ob man es tun müsste, aber es nicht gern tut, weil die Massenbürger von der Regierung und dem Staat historisch bedingt als minderwertig angesehen wurden. Schon ein ehemaliger Präsident Brasiliens (1967 – 1969), ein Armee-General (Costa e Silva), behauptete einmal in einer öffentlichen Rede, dass: „…last die Reichen noch reicher sein, denn dank ihnen werden die Armen, noch weniger arm sein“.

„…last die Reichen noch reicher sein, denn dank ihnen werden die Armen, noch weniger arm sein“.

General Costa e Silva, Präsident Brasiliens 1967 – 1969

Abhängigkeit von den Reichen war also die Lösung, die der breiten Volksmasse vom Staat angeboten wurde. So war es zumindest bis noch vor wenigen Jahren.

Der Lebensalltag der Brasilianer war geprägt von Ausbeutung durch die eigene herrschende Klasse, die nicht begreiffen wollte, dass man für das Volk regieren sollte und nicht nur für die Reichen. An den Auswirkungen dieser sozialen Politik erinnere ich mich aus eigenen Erfahrungen noch viel zu gut.

Die Jahrzehnte vergingen, China und andere Nationen wurden zu einem grossen Nachfrager nach Nahrungsmitteln für Menschen und Tieren, Internet hielt Einzug in die LAN-Houses, dann in die Häuser der Masse und schon lernten die Brasilianer die Massenkommunikation untereinander. Das veranlasste Politiker dazu, sich mit der Masse über die neuen Medien indirekt, aber sehr effektiv zu kommunizieren. Die Arbeiterpartei sah ihre Chance darin, endlich die Wahl für das höchste Amt der brasilianischen Demokratie zu gewinnen und nutzte dafür sehr erfolgreich die Mentalität des Volks, die von Hoffnung, Geduld und Friedfertigkeit geprägt ist.

Mit einem Kandidat aus der Volksmasse, dessen Wahlversprechungen den Himmel suf Erde für Brasiliaber darstellten, gewann er die Wahlen und die Masse der Brasilianer erfüllten ihre Seele mit Stolz und Hoffnungen auf endlich verdiente bessere Tage. Man hatte lange gebraucht, um herauszufinden, dass mit der Arbeiterpartei man nur die Herrscherklasse gewechelt hat. Mit neuem Aussehen (nun rot gefärbt mit Klängen einer Volkspartei) die neue politische Art bestand darin, dem Volk mit einer Hand etwas zu geben und mit unzähligen versteckten Tentackeln extrem viel zu nehmen. Durch das wenig geben bestärkte man die Masse an ihrer Hoffnung, dass es doch bergauf geht. Mit den raschen Wegnehmen erschuf man ein neues monströses System von Korruption in noch niemals zuvor dagewesenem Ausmass. Systematisch wurde die brasilianische Volksmasse mit sich ausbreitenden Korruptionsaffären bis in die hohen Ämter aller Staatsmächte, während aud den Straßen das Volk geschlachtet wurde. Man war nicht mehr sicher darüber, ob man in der Früh zur Arbeit geht und überhaupt nach Hause mit Leben zurück kehren würde.

Die Masse kam nun zwar in den Genuß des Kapitals, aber es handelte sich um einen kleinen Genuß und dafür mussten die Menschen einen sehr hohen Preis zahlen, während die gewählten Hoffnungsträger aus der Arbeiterklasse in Superluxus und in einer für sich geschaffenen neuen Ordnung voller Previlegien lebten.

Brasilien ist von Natur aus ein Lande, in dem sich finanzielle Not leichter ertragen lässt, als z.B. in Nord-Europa, wo Kälte und Nahrungsmittelknappheit eine natürliche Bedrogung für menschliches Leben sein kann. In Brasilien nicht. Dort findet man in den Gewässern und in den Wäldern immer etwas zu essen, Freiheit dafür hat man heute noch. Jedoch wenn man krank wird, dann wird das Paradies zur Hölle.

„Warteschlange, Serviceverzögerung, fehlende Ärzte! Dies ist die tatsächliche Situation unserer öffentlichen Gesundheit in Brasilien! Was tun, wenn eines Tages Krankheit zu uns kommt? Der Lauf zu den Basisgesundheitsstationen (UBS) oder öffentlichen Spitälern im Allgemeinen ist kompliziert.“

Portal UOL, 07.08.2007

„Globo Repórter präsentierte den dramatischen Alltag in Krankenhäusern, in denen Kinder ohne angemessene Versorgung sterben, Ärzte zu spät kommen oder gar nicht erscheinen.“

Jornal Nacional, Rede Globo, 02/04/2011

„Die öffentliche Gesundheit in Brasilien wird zunehmend in den Medien diskutiert. Den Fernseher einzuschalten und einen Artikel zu finden, der die prekäre Situation zeigt, in der sich viele öffentliche Krankenhäuser in Brasilien befinden, ist nichts Neues.“

Portal Administradores, 26/07/2015

Video-Reportage: „In der Hauptstadt Rio Grande do Sul dokumentierten Reporter Patienten, die in überfüllten Krankenhäusern auf dem Boden schliefen; In Rio de Janeiro bleibt der Gouverneur während der fortschreitenden Gesundheitskrise in einem Privatkrankenhaus stationär und in Salvador halbierte die Renovierung des Universitätskrankenhauses die Patientenversorgung.“

Joprnal da Record, 06/10/2018

Bis kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie standen die öffentlichen Krankenhäusern Brasiliens in einer bereits lang andauernden chronisch maroden-Situation. Dann kam die Pandemie und diese Situation verschlechterte sich noch mehr. Menschen starben viel schneller nicht nur wegen der Infektion mit dem Sars-Virus, sondern wegen allerlei einfachen gesundheitlichen Probleme, die sich sonst lösen ließen, wenn man einen Mindestmaß an medizinischer Versorgung gewährleisten würde. Die Zahl der Toten Brasilianer schnellte ins Astronomische. Jedoch das war nicht Schuld der frisch gewählten Regierung Brasiliens (Bolsonaro). Diese hat 2019 ein Brasilien übernommen, daß cronisch korrupt war und seit Jahrzehnten eine sich verschlechternde Versorgung der Bevölkerung vorweisen konnte. Dagegen blütte die Vätternwirtschaft. Die Arbeiterpartei (Partei dos Trabalhadores – PT), die 18 Jahre lange Brasilien regierte, honorierte Menschen und Organisationen, die auf seiner Seite das Land saugte und kaputt machte.

In Deutschland müsste man über Brasilien gut bescheid wissen und auch entsprechen darüber korrekt berichten.

Deutschland, ein Land, dessen Politik, Journalismus, Wirtschaft, Wissenschaft, Kirchen, etc, von langen Daten eng mit Brasilien in Verbindung steht, kennt Brasilien sehr gut

Die deutsche Wirtschaft, zum Beispiel, hat ihren größten Standort in der Welt nicht in Deutschland, sondern in Brasilien: In der Stadt São Paulo. Dieser Standort nahm diesen Ausmaß in den 70ern und 80ern. In Brasilien leben viele Nachkommen von Deutschen. Deutsche Parteien und deutsch Presse haben in Brasilien Repräsentanzen, deutsche Kirchen haben auch seit Jahrhunderten ihre Repräsentanten. Zahlreiche deutsche Organisationen mit unterschiedlichen Zwecken haben ihre Niderlassungen in Brasilien. Viel mehr in Deutschland lebende deutsche Bürger haben Jahrhunderte lang Brasilien beruflich unf privat bereist oder in Brasilien eine Zeit lang gelebt als Brasilianer in Deutschland es gleich getan haben. Abgesehen von Botschaft, Konsulaten, einer Bankniederlassung hat Brasilien lang und noch heutzutag kaum Repräsentanzen in Deutschland. Selbst die Honorarkonsule Brasiliens in Deutschland, bis heute, sind meistens Deutscher. Deutschland unterhält in Brasilien auch Honorarkonsule, sie sind enrweder Deutscher oder deutschabstämmige Brasilianer. Brasilien ist ein Land von Einwanderer, aber die deutsch-brasilianische Geschichte zeigt, dass die deutsche Kultur auch bei deutschen Nachkommen in Brasilien sehr stark nachwirkt, sie funktioniert anderes als bei anderen Nachkommen von Einwanderen aus Europa.

Dass Brasilianer die Kaufkraft haben, um ins Ausland so massiv zu reisen, wie die Deutschen nach Brasilien, ist erst seit relativ kurzer Zeit möglich. Der deutsch-brasilianische Austausch war also bedingt durch das wirtschaftliche Kräfteverhältnis und Interesse ziemlich einseitig, Deutschland konnte davon mehr profitieren. Das, was Brasilien anbot, konnte, aus welchen Gründen auch immer, nicht selbst ordentlich produzieren, um zu exportieren. Mit den Rohrstofflagern vor der Tür und den billigen Arbeitskräften für die Produktion, bot Brasilien ideale Bedingungen für das deutsche Kapital an. Dazu kam, dass deutsche Organisationen eigene Blutsleute im Südbrasilien verfügte, durfte also nicht einmal eine große Menge an eigenen teuren Leuten für mittlere Managementpositionen nach Brasilien in deutsche Organisationen importieren.

All diese Faktoren sprechen laut dafür, daß man problemlos davon ausgehen darf, dass es absolut keinen Grund dafür gibt, dass man in Deutschland Brasilien nicht kennt.

Eine Tatsache, die mit der obigen dargestellten tatsache positiv korreliert, obwohl es nach einem Widerspruch aussieht, ist es, dass die breite Masse der deutschen Bevölkerung weder Brasilien noch die Geschichte der deutsch-brasilianischen Beziehungen richtig kennt.

Massedenken und -mentalität werden mit Alltagsnachrichten, TV-Sendungen (Talk-Shows, Expertenrunden) geformt. All diese Experten aus Wirtschaft, Politik, Kirchen, etc., die sich mit Brasilien auskennen, wissen auch über dieses Phänom der Massenbeeinflussung bescheid und sie wissen es für ihre Zwecke vorteilhaft zu nutzen. Ein Großteil der Masse kennt auch dieses Phänomen, aber zieht es vor, das eigene Hirn ungeschützt davor zu benutzen, so lange es von Vorteil für die deutsche Wirtschaft ist, kann man já zufrieden mit dem Ergebnis der Produktion von Stereotypen über Brasilien leben.

Die Zeiten haben sich geändert und die Charakterzüge dieser deutschtumisierten Mentalität scheint sukzessiv Platz zu machen für ein wahrhaftig mehr volkerverständigendes Miteinander, ohne Ausbeutung von Staaten und Menschen. Deutschland hat sich in den letzten 20 Jahren fundamental in ein Land, das sich von ihrer Deutschtumeinstellung distanziert.

Aber Deutschland hat vorgezogen, sich gegen die demokratische Wahl der Brasilianer zu stellen, es mischt sich wie niemals seit Gründung der Bundesrepublik in die Politik Brasiliens und es tut do als ob es die jüngste Vergangenheit Brasiliens nicht kennen würde.

In den 80ern

In den 80ern kannte man Brasilien nur noch durch die Faktoren Staatsverschuldung, Inflation, Korruption, Inflation, Armut und Prostitution. In diesem Jahrzehnt wurde ich oft auf Brasilien angesprochen und erinnere mich gut daran, dass die Menschen nicht verstehen konnten, wie ein so großes und reiches Land all diese Probleme haben könnte. Man sprach über fehlende Bildung und glaubte, dass durch Bildung der eigenen Bevölkerung Brasilien seine Potentiale für seine Leute auszuschöpfen in der Lage wäre.

In den 80ern erlebte Deutschland die Blüte ihres Reichtums als Volkswirtschaft und profitierte von all den daraus entstandenen Vorteilen. Ich kam 1983 nach Deutschland, weil auch ich daran glaubte, dass Bildung die Lösung für unsere Probleme wäre und Deutschland war das Musterbeispiel für alle duale Bildungssysteme der Welt. Ich kam für 6 Wochen im Sommer 1983 als Journalist, um über das deutsche Bildungssystem vorort zu recherchieren und darüber einen Artikel für meine Zeitungskolumne zu schreiben. Nachdem die 6 Wochen vorbei waren, hatte ich den Artikel geschrieben und ihn an meine Zeitung per Post geschickt. Ich aber bin geblieben.

Als ein Mensch, der den ärmsten Teil des Nordosten Brasiliens niemals verlassen hatte, der nun die zweitreichste Volkswirtschaft der Welt kennenlernen durfte, der der ich Deutschland in meiner Wahrnehmung als das humaneste Land der Welt verankerte hatte, müsste schwachsinnig sein, wenn ich in dieses Brasilien zurückkehren würde, das von Korruption, Väternwirtschaft, Inflation, Armut, etc. geplagt war. Also, ich bin geblieben, habe Deutsch gelernt, Betriebswirtschaftslehre an einer Universität in Bayern studiert und dann 1992 kehrte ich nach Brasilien als Angestellter einer brasilianischen Niederlassung eines deutschen Unternehmens.

Von Mitte 1983 bis Ende 1992 lebte ich in Deutschland und saugt alles Wissen, zu dem ich Zugang hatte in mich hinein. Was macht Deutschland so gut, dass Brasilien es nicht zu machen schafft? Diese Frage wollte ich beantwortet haben. Dafür brachte ich mich mit Kopft und Fuß in die Gesellschaft ein, beobachtete Geschehinisse, las Zeitungen, unterhielt mich mit Deutschen, die sich in Brasilien beruflich aufgehalten oder gelebt haben, genauso tat ich es mit Studenten, die gute Kenntnisse über Brasilien hatten, etc. Ich wollte wissen, was sie von Brasilien hielten und weshalb Brasilie trotz aller natürlichen Gegebenheiten und natürlichen Vorteile gegenüber Deutschland nicht einmal mit 1% zum Welt-Brutosozialprodukt beitragen konnte, während das kleine und reiche Deutschland mal die zweite, mal die drittstärkste Volkswirtschaft der Erde war (sich abwechselnd mit Japan), obwohl es noch vor 38 Jahre in Schut und Asche lag.

In meinen Erinnerungen haben alle, mit denen ich über Brasilien unterhalten habe, in der fehlenden Bildung für die breite Masse den Grund der brasilianischen Misera angesehen. Oft hörte ich auch, dass die Brasilianer nicht so gern und fleissig arbeiten würden wie die Deutschen. Dann analysiete ich das, was ich von Brasilien kennen und stellte fest, dass das nicht der Grund sein kann. Sehr viele Brasilianer stehen beim Sonnenaufgang auf, oft ohne Frühstück begeben sie sich aufs Feld, arbeiten bei sinkender Hitze, ernnähren sich mangelhaft und kommen dann nach Hause bei Sonnenuntergang zurück. Das ganze Leben arbeiten sie, um gerade soviel essen zu können, dass sie nicht sterben. In den Großstädten habe ich sehr viele junge Menschen getroffen, die tagsüber gearbeitet haben, Abends, sogar Nachts, die Universität besucht haben, in der Hoffnung, überhaupt einen Abschluß zu machen, so dass sie danach eine vernünftige Anstellung bei einem gut gehenden Unternehmen bekommen, um dann eine Familie gründen zu können, ohne Angst davor, an wirtschaftlicher Not zu leiden. Ich war einer davon, der tagsüber arbeitete und Abends in die Universität ging. Brasilianer arbeiteten viel und zu Bedingungen, die kein Mensch in Deutschland dieses Jahrzehnts mehr arbeiten mussten.

Mit der Zeit habe ich gelernt, dass Bildung allein Brasilien nicht dabei helfen würde, aufzuhören, nur das Land der Zukunft zu sein.

Das neue Milenium

Mittlerweile hat es Brasilien geschafft, seine Auslandsschulden abzubezahlen, China wurde zu einer Weltmacht und Brasilien fing an, enorme Mengen an landwirtschaftlichen Produkte zu exportieren. Wie die Geschichte Brasiliens zeigt, dieses Land hat mehr Glück als Verstand. Das war wieder so ein Fall als die Welt stark nach landwirtschaftlichen Produkten nachzufragen anfing. Ein Fall von Glück und der unternehmerische Geist der Großgrundbesitzer (diese stellten auch mächtige Politiker seit der Kaiserzeit Brasiliens) erlaubte ihnen diese Chance zu erkennen und sie zu nutzen. Trotz aller Probleme mit der Verkehrsinfrastruktur, dieses Geschäftssegment hat sich für Brasilien prächtig weiter entwickelt, so dass es zu der Säule des nie dagewesenen brasilianischen Wohlstandes geworden ist. Die brasilianische Volkswirtschaft ist heute eine der 15 größten der Erde, trotz wirtschaftlichen Folgen der Pademie.

Wirtschaftliche Entwicklung bedeutete bisher kaum positive Veränderung im Leben der Brasilianer

Sowohl die Brasilianer als auch die Deutschen wissen gut, dass Brasilien kaum Geld in die öffentlichen Services für seine Bevölkerung investierte. Noch 2016 wurde ich in Brasilien mit einem Revolver Kaliber 38 an meinem Kopft beim Aussteigen aus einem Bus überfallen. Ein Glück, dass die Banditen nur auf meine Geldtasche, Uhr und Handy abgesehen hatten. Im Nachhinein entwickelte ich für die zwei Banditen sogar ein Dankbarkeitsgefühl, weil sie so „nett“ zu mir waren. In meiner Geldtasche waren Kreditkarte und EC-Karte meiner Bank in Deutschland. Sie hätten mich mitnehmen können, mich schlagen und für mehrere Tage Nachts an Bankautomaten das Maximum an Geld abheben lassen, bevor sie mich dann in einer Peripherie umgebracht hätten. Menschleben war für über ein Jahrzehnt lang in Brasilien so wertlos geworden, dass wir Brasilianer dachten, es ist nun endgültig alles verloren, Brasilien würde sich niemals erholen. Es herrschte die Stimmung „Es rette sich, wer’s kann“. Tagtäglich gab es in den Medien,Meldung von brutalen Ereignissen: Junge Menschen überfielen vor einer Schule eine Mutter, die gerade ihren Sohn abgeholt hatte. Sie nahmen ihren Wagen, sie selbst durfte schnell aussteigen und schrie zu ihrem Sohn, dass er auch aussteigen möge, er versuchte es, der Wagen furh los, den die Banditrn hattes eilig, aber der Junge blieb im hinteren Sitz im Gurtel verfangen, er fiel heraus und wurde während der Fahrt gezogen. Die Mutter sah das und wie sein Kopf mehrmals gegen den Boden schlug während er mit seinem Bein am Sicherheitsgurtel geklemmt vom fahrenden Wagen gezogen wurde. Als die Baditen gefangen genommen wurden, stellte man fest, es handelte sich um junge Bürger, Kinder einer Familie, die noch vor kurzer Zeit der Mittelschichte angehörte. Ein anderer Fall erschütterte wegen der Banalität: Ein jüngee Familienvater und Arzt fuhr auf seinem Fahrrad zum Krankenhaus, einem öffentlichen Krankenhaus, in dem Ärzte nicht gut bezahlt werden, als er von zwei bewaffneten Minderjährigen überfallen wurden. Sie erschossen ihn sofort und nahmen sein Fahrrad mit. Bewohner eines naheliegenden Hochhauses bezeugten das trautige Ereignis. Tagtäglich solche Meldungen in den Medien, inklusive in den TV-Sendungen, zerrütetten die Seele der Brasilianer. Brasilien entwickelte sich vom Einwanderungsland in ein Auswanderungsland.

Brasilianer wollte kein Brasilianer mehr sein

In Südbrasilien, die Nachkommen von Deutschen behaupteten lautstark, dass sie sich nicht als Brasilianer fühlten und viele schafften es, in das Heimatland ihrer Vorfahren zu emigrieren. Ich erinnere mich, in der Business Class eines Flugs von São Paulo nach Frankfurt zu sitzen und neben mir saß eine junge Frau. Im Gespräch erzählte sie mir, dass sie als deutschabstämmuge gute Angebote bei Niederlassungen deutscher Unternehmen in Brasilien zu arbeiten bekommen hatte, aber sie hat es vorgezogen, das Land zu verlassen, um bei ihrer Oma in Deutschland zu leben. Ihre Eltern blieben in Brasilien, weil sie ein Unternehmen hatten und es nicht verkaufen konnten. So wie sie erging vielen Brasilianern. Die Stimmen in Südbrasilien für eine Trennung vom Rest Brasiliens wurden lauter und vermehrten sich so derart, daß im Jahr 2017 es sogar ein öffentliches Referendum gab, um festzustellen, wieviele Menschen im Südbrasilien für eine Trennung von ihrer Region vom Rest von Brasilien waren.

Ich erinnere mich an einer Talkshow der Reihe Nachtcafé in einem deutschen Fernsehkanal mit dem Thema „Was ist typisch Deutsch“. Einer der geladenen Gäste war eine Brasilianerin deutscher Abstammung. Es war das erste Mal, das sie in Deutschland war. Ihre Eltern und andere Familienmitglieder waren auch noch niemals zuvor in Deutschland. Sie war gerade zur Miss ihrer Stadt im Sübbrasilien gewählt worden. Im Interview mit dem Moderator der Sendung sagte sie, dass sie in der deutschen Kultur mit deutscher Tradition erzogen wurde und sich nicht als Brasilianerin fühlte, so wie ihre Familie und viele anderen deutsch-brasilianischen Bürger Brasiliens es auch taten. In der Geschichte Brasiliens haben deutschabstämmige Brasilianer hin und wieder die Stimme für eine Trennung erhoben, weil sie der Meinung waren, deren Region erwirtschaftete einen beachtlichen Teil des PIB des Landes und möchte es nicht länger mit den anderen Regionen teilen, die nicht in der Lage sind, sich wirtschaftlich selbst zu tragen. Man träumte wieder von einem Staat wie Deutschland, einem Neudeutschland. Also, im Zuge der wachsenden brutalen Ordnungslosigkeit in der Gesellschaft, Egoismus breitete sich wieder zerstörerisch aus.

In den ölffentlichen Ämtern, in den Schulen, in den Krankenhäusern, auf den Strassen, in den reichen Residenzen-Kondominien, überall war man nicht mehr sichern. Entführungen, Raubüberfälle, Ermordungen, alles Schlimme gekennzeichnete den Alltag der Menschen aller Gesellschaftsschichten. Dazu kam eine Kultur der Korruption, die man selbst für brasilianische Verhältnisse nicht kannte. Korruption war dabei, auch in den aller höchsten Ämtern der brasilianischen Demokratie als normal angesehen zu werden.

Die Beispiele der Obrigkeit machte es möglich, dass man in den Gesellschaftsschichten generell die Einstellung entwickelte, daß der Mensch dumm sein muss, wenn er korrekt handelte. Unverschämtes Lug und Trug war das Merkmal Nummer eins in Brasilien. Wer dazu nicht fähig war, zu lügen und zu betrügen, um andere zu übervorteilen oder um öffentliche Gelder und Previlegien zu erringen, wurde als schwach und Verlierer angesehen. Das brasilianische Aussenministerium verteilte an Führer evangelikalen Kirchen in Brasilien diplomatische Pässe. Regierungsangehörige benutzten die Dienstkreditkarte, um private Einkäufe zu tätigen. Richter bemächtigten sich der Eigentümern von Verurteilten, sie nutzten ihre Eigentümer für ihren privaten Bedarf. Die Richtergewerkschaft und andere Berugsgruppen der judikativen Macht des brasilianischen Staats setzten immer höhere Saläre für ihre Klassen durch, während der Masse der Brasilianer an Not litt. Alle träumten davon, Beamter in der Justiz zu werden, denn da waren die Gehälter und Previlegien astronomisch hoch geworden und stets fand der Staat eine Möglichkeit, die Beamtenklassen vorallem in den hohen Rängen der Justiz noch besser mit Gehälter und Previlegien auszustatten. Deutsche Richter, wenn man sie mit ihren brasilianischen Kollegen verglich, sahen wie Kirchenmäuse aus.

Am Arbeitsmarkt in der Wirtschaft konkurrierte man mit ausländischen Fachkräften. Niederlassungen von ausländischen globalagierenden Unternehmen in Brasilien holten gut ausgebildeten Fachkräften aus dem Mutterland, um von deren besseren Ausbildungen zu profitieren. Ich habe in den 90ern einige Jahre in Brasilien bei deutschen Unternehmen gearbeitet und habe beruflich bedingt mit vielen anderen deutschen und ausländischen aber auch mit brasilianischen Großunternehmen zu tun gehabt. Für Führungspositionen wurden problemlos eigene Volksleute nahe Mitarbeiter bevorzugt. Brasilianische Unternehmen nicht selten beschäftigten Mitarbeiter der Oberschicht, die an Top-Universitäten in den USA studierten. Der betriebswirtschaftliche Umgang mit dem extrem korrupten brasilianischen Gesamtsystem und den sich daraus ergebenden Folgen für die Mikro- und Makrowirtschaft Brasiliens war es den ausländischen Unternehmen wert, in deren internationalen Personalentwicklungsstrategie einen Brasilienaufenthalt für angehende Top-Führungskräfte einzuplanen.

Brasilien galt sehr oft als eine Art „Schule“ für angehende deutsche Top-Manager. Diese wurden in die Welt geschickt, um internationales Managemen-Erfahrungen zu sammeln. Als letzte Station, bevor sie in das deutsche Mutterland zurück kehrten, mussten sie Erfahrungen am Standort ihrer Niederlassung in Brasilien sammeln. Es hieß, dass die Erfahrungen, die deutsche Manager in Brasilien machten, sehr wichtig für deren zukünftigen Herausforderungen in der Zentrale im Herkunftsland waren. Die deutsche Presse berichtete auch oft davon.

Einiege Male habe ich deutsche Arbeitskollegen in Brasilien gezeigt, wie brasilianische Familien in den Periphärien der Stadt lebten, ich zeigte ihnen öffentliche Schulen und öffentliche Krankenhäuser damit sie Brasilien nicht nur aus der schönen Seite ihres Aufenthalts als angehende Manager in Deutschland kennenlernten. Auch damals, während meiner Studienzeit, nahm ich deutsche Freunde oder Bekannte in den Semesterferien zu meiner Familie in Brasilien mit. Sie haben hautnah erlebt, wie wir lebten und wie Menschen in noch prekärerer als unsere Situation lebten.

Ausländische Studenten und Fachkräfte, überhaupt Ausländer aus Europa und Nordamerika, genossen in Brasilien ein wesentlich besseres Ansehen als jeder Brasilianer aus der Volksmasse. Auch ich bewunderte sie in meiner Kindheit und Jugend, denn sie bedeuteten uns alles, was wir nicht sind, aber es sein wollten. Wir wunderten uns über deren Entscheidung, in Brasilien zu arbeiten oder Urlaub zu machen. Wir mochten sie, weil sie Brasilien bevorzugten und wollten beitragen, dass sie sich bei uns wohlfühlten. Man lernten sie auf den Strassen oder am Strand kennen, sprach sie an und nicht selten lud man sie in die Familie ein.

Deutschland war in meiner Wahrnehmung als das Land mit der humanesten Personalförderkultur aller Unternehmen in Brasilien, generell dachte man, sie würden ihre Mitarbeiter in Brasilien besser behandeln als z.B. US-Unternehmen. Das Bild des Deutschen in Brasilien war von Fleiß, Ordnung und Humanismus geprägt. Dem entsprechend, um dies in einem Beispiel zu verdeutlichen, sahen wir als Wunder an, als die katholische Kirche einen deutschen Bischof für unsere Heimatstadt im tiefen Nordosten Brasiliens ernannte. Es war eine Ehre, dass ein deutscher Bischof zu unserer bedeutungslose Gemeinde geschickt wurde. Er wurde feierlich empfangen, sehr viele Menschen kamen ihn am Eingang der Stadt entgegen und begleiteten ihn zu seiner Residenz. Mit den Jahren kamen einige deutsche Prister und dazu auch ein italienischer Geistlicher. Sie wurden sehr einflussreich in der Wirtschaft und in der Politik. Ich erinnere mich daran, als ich dann nach Deutschland kam und meine Mutter mich zwag, zu unserem Bischof zu gehen, um ihn um Empfehlungsbriefe für mich zu bieten. Meine Mutter meinte, der Empfehlungsbrief eines deutschen Bischofs würde mir helfen, wenn mir etwas während meines Aufenthalts in Deutschland zustößen würde.

Die Jahrzehnte vergingen und Brasilien profitierte vom Wohlstand anderer Länder. Plötzlich stand es dar als eine bedeutende Volkswirtschaft ohne viel dafür getan haben zu müssen. Die Welt fragte nach Nahrungsmittel für Menschen und Tiere, und Brasilien konnte diese wachsende Nachfrage sukzessiv bedienen. (aktuell Rang 12 nach BSP, Statista>>>). Aber noch bis vor kurzer Zeit verloren brasilianische Sojaproduzenten die Hälfte ihrer Produktion auf den Fernstraßen auf dem Wege zu den Häfen. Mit den Mehreinnahmen hatte Brasilien nicht in den Ausbau seiner Verkehrsinfrastruktur investiert. Aber auch nicht in das Bildungss- oder in das Gesundheitssystem. Aber die Gehälter in den hohen Etagen des Justizsystems, von öffentlichen Unternehmen und für Parlaments- und Senatsangehörige flossen sehr viel Geld. Im Ausland unterstützte die Regierung der Arbeiterpartei Diktaturen in Afrika und Mittelamerika, grosses Geld wurden teilweise verschenkt, verschleiert als Entwicklungshilfekredit der BNDS, brasilianischer nationalen Bank für soziale Entwicklung. In Brasilien selbst profitierten davon auch grosse Medienimperien und ihre TV-Sender, berühmte Schauspieler, Musiker sowie auch Gewerkschaften, Unternehmensverbänden und viele Mitglieder der Regierungspartei, also, von der Arbeiterpartei. Wer zu diesen auserwählten Zirkeln von Menschen gehörte, der hatte hervorragende Chance, wirtschaftlich in der brasilianischen Gesellschaft gut dazustehen.

In Deutschland müsste man wohl bescheid über Brasilien wissen

Seit vielen Jahrzehnten, gar seit Jahrhunderten unterhalten die Deutschen eine enge Beziehung zu Brasilien und die deutschen Fachleute aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft sowie die öffentlichen Meinungsmacher wissen, dass bis vor Beginn der Pandemie das öffentliche Dienstleistungen des brasiiansichen Staates (öffentliche Sicherheit, Gesundheit, Verkehrswesen, etc.) von Beginn an unserer Geschichte nur mangelhaft leisteten. Das Gesundheitssystem Brasiliens hat kaum die Grundversorgung angeboten und das noch in mangelhafter Qualität. Wenn man die astronomische hohe Kriminalitätsrate (nur die öffentlichen, diejenige, die man kannte) hinzu nahm, dann verstand man sofort, warum man in Brasilien zu sagen pflegte, dass, wenn man nicht auf der Strasse getötet wird, würde man aber in einem öffentlichen Krankenhaus sterben.

2018 haben die Brasilianer nur eine Alternative zu der Wiederwahl der Regierung der Arbeiterpartei, in deren Amtszeit alles Schlimme in Brasilien ausartete. Ein national unbekannter Politiker. Dieser Mann stellte alles dar, was wir als Politiker nicht kannten. Er war nicht luxoriös ausgestattete, hatte bei sich keinen Hof von Assistenten und Gefolgschaft; er veranstaltete keine war niemals in Morruptionsaffäre envolviert (während über die Hälfte des brasilianischen Bundestagsabgeordneten mit Prezessen in der Justiz standen und im Senat war die Situation nicht anderes) und er versprach der Korruption ein Ende zu setzen. Als einziger Politiker sprach er mit Glaubwürdigkeit und mit der Innbrust, die alle Brasilianer aus der Volksmasse erwartete. Seine Sprache war nicht diplomatisch, aber er sprach so, wie die Angehörigen der Volksmasse er haben wollten, er sprach mit dem Zorn der Masse. Er gab der Masse eine Stimme und das in dem Tonfall, den die Masse willkommen geheissen hat. Mit dieser Stimme sprach er alle Probleme, die das Leben der Brasilianer extrem schwer machten. Und hier muss man sagen, dass die Brasilianer ein resilientes Volk sind, sie sind es gewöhnt, friedlich alles zu ertragen (das ist vielleicht unser größtes Problem). Nun war es nicht mehr möglich, denn Korruption und ihre Folgen waren gigantisch geworden.

Hatte man noch Hoffnung mit der Regierung, die die Inflation abgeschafft hat, so wurden systematisch betrogen und belogen seit die Arbeiterpartei an die Macht kam. Und dabei hatten wir alle endlich an die versprechungen dieser Partei geglaubt. Ihre Zeit war gekommen. Mehrere Wahlen stellte sie ein Kandidat, dessen Versprechungen die Herzen der Brasilianer berührte. Immer wieder hatte diese Partei die Probleme Brasiliens angesprochen und Lösungen versprochen. Nun wurden sue brasilienweit angehört und deren Kandidat wurde zum ersten Präsident der Republik Brasilien gewählt. Das erfüllte uns alle mit Stolz. Ein anderes Problem der Brasilianer ist die übertriebene Hoffnung an bessere Tagen. Geduldig beten sie und hoffe, glauben lange an etwas, das nicht mehr da ist. Brasilianer leben gern in eine Art Blase, in der sie eine Welt sehen, die ihren Hoffnungen entspricht. Um die Wahrheit ignrieren zu können, suchen sie das Gute in der gesellschft: Nette Unterhaltung, bei der jeder sich in seiner Hoffnung auf bessere Tage bestätigt sieht, dann gehen sie tanzen, sich in der prächtigen Natuir Brasilien amüsieren. Und dabei vergeht die Zeit, sie altern und dann ist es zu spät. Und der böse Zyklus wiederholt sich bei Wahlen, den Versprechungen von Politiker in den Kirchen, Gebetshäusern, in der Fabrikhalle, auf dem Fussballfeld, in den Sambaschulen, etc. Nun konnte man nicht einmal mehr Hoffnungen auf bessere Tage haben. Beinahe alle Politiker der jeweiligen höchsten Parteihierarchie und der brasilianischen Demokratie, sowie auch großen Unternehmen waren in Skandalen verwickelt. Richter bereicherten sich am Eigentum der verurteilten Bürger.

Aber dieser Mann, der sich im Horizont der Politim, aufgetan hat, stellte eine glaubwürdige Hoffnung dar. Loses Mundwerk, Provokateaur, Machogehabe,…. Aber wem kümmert es, niemand scheinte sich für die Misere des brasilianischen Volks zu interessieren. Ein Land mit sovielen ausländischen unternehmen, mit so vielen Beziehungen zu Wissenschaftlern und Politiker aus der „besseren“ Welt liest es so weit kommen und deren Unternehmen sind nun in den Schlagzeilen der Presse als korrupt, Mittäter. Man dachte, dass Brasilien ausverkaufte worden war und die dumme Masse der Brasilianer sollte sich selbst gegenseitig beseitigen. Die „besseren“ Brasilianer schickten ihre Kinder in die erste Welt, während die Eltern in gapanzerten Limousine sich in Brasilien fortbewegten.

Nun kam dieser Typ, dieser Volkspolitiker, wie man es nicht kannte. Während der Wahlen für das höchste Amt der brasiliansichen Demokratie kandidierte er für das Amt des Präsidenten der Republik, aber beanspruchte keinen Cent von dem entsprechend Fond des Staates für Parteien. Mit seinem eigenem Geld glog er zu den Menschen in Brasilien. Über Youtube, Facebook, etc. erfuhr man wo und wann er ankommen sollte. Die Masse erwartete ihn dort, wo er ankam, und die Masse trug ihn auf die Strasse auf den Armen. Er hielt mutige Rede und flog weiter. Er hatte freiwillige Helfer.

1918

Diese Hoffnungsträger der Brasilianer wurde zu einer Gefahr für die anderen Brasilianer, die in den über ein Jahrzehnt der Regierungen der Arbeiterpartei sich im Staat, im Regierungsapparat, in der Wirtschaft, in der Kunst, in den Universitäten, in den Non-Profitorientierten Organisationen etablierten. Dieser neue Politiker, ein national unbekannter Bundestagsabgeordneter, der bedeutungslos war und nun versprach, die Korruption zu beseitigen und Brasilien für die Brasilianer zu arbeiter versprach, wurde fast getötet: Am 6. September 2018 wurde er während einer Kundgebung für seinen Wahlkampf um die brasilianische Präsidentschaft angegriffen. Während er inmitten einer Menge von Anhängern getragen wurde, stach man in seinen Bach einen Messer. Drei Dünndarmverletzungen und eine Verletzung einer Vene im Unterleib, die starke Blutungen verursachte, schien den Hofnungsträger der meisten brasilianischen Bürger ein Ende zu setzen. Aber er überlebte und wurde zum Präsident Brasilien gewählt.

Er katapultierte sich ohne Parteiunterstützung und ohne Parteigelder in das höchste Amt der brasilianischen Demokratie. „Só com a cara e a coragem“, wie die Brasilianer es gern sagen, wenn jemand ohne Geldmittel und sonstige Unterstützung von offiziellen Seiten etwas wagen und so das Ziel erreicht. Es bedeutet in Deutsch so etwa wie „Nur mit der Fresse und dem Mut“. Nun muss er noch mehr Mut beweisen. Im gesamten politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, etc. System herrscht die Kultur des „toma lá, dá cá“, d.h., nimm es, gebe es mir auch. Also, es herrscht eine Korruptionskultur, die nun zu beseitigen galt.

1919

Die Brasilianer wußten und wurden gleich im ersten Jahr seines Mandats in diesem Bewußtsein bestätigt, dass der neue Präsident nicht unbeschadet im Kampf gegen das Böse, das noch in Brasilien herrschte, stehen würde. Trotzdem, Zuversicht kam auf, das Volk schuf eine neue Art von Hoffnung, ein neuer Stolz, Brasilianer zu sein, das Gute gedieht in der Seele dieser vom Leid geplagten Menschen und alles Denken und Handeln konvergierte in dieselbe Richtung: Ordnung und Fortschritt für Brasilien. Aber dann kam die Pademie und der Hoffnung der Brasiliener schien wieder ein Ende gesetzt worden zu sein. Das Gesundheitssystem war ohne Pademie sowieso schlecht für die Leistungserbringung, die man brauchte. Für die Pandemie stand es in einer katastroplhalen Situation.

Auch hier in Deutschland erlebten wir Zustände des Chaos, obwohl wir in einer der fortschrittlichsten Land der Erde in Sachen Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheitsversorgung, etc. leben. Mit den Auswirkungen der Pademie in der brasilianischen Gesellschaftraschen kam auch die Angst der Menschen, in eine hoffnungslose wirtschsftliche Situation zu geraten. Die Bundesländer waren sich nicht darüber einig, welche Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung getroffen werden mussten, während die Länderregierungen Einkäufe von Masken, Vakzinen, notwendige Ausstattungen für die öffentlichen Krankenhäuser kauften, installierten und das Personal entsprechen schulten. Der Präsident ermutigte die Brasilianer, ihre Arbeitstätigkeiten nicht aufzugeben. Brasilien investierte eine Unsumme, die es nicht besaß, in die Ausstattung seiner maroden Krankenhäuser und jede menge korrupte Entscheidungsträger waren noch überall an Schaltstellen von Ämter tätig. Man nutzte die Situation, um den Präsident zu schwächen zu versuchen. Auch das ausländische Profiteure der Vorgängerregierungen der Arbeiterpartei taten ihr Bestes, um ihn in Brasilien zu schwächen.

Es gab Massenentlassungen. Die Menschen gingen nicht mehr aus, es gab in den Medien sich widersprechenden Argumenten von Menschen, von denen man ausging, sie seien Experten in der Materie Gesundheit und Pandemie. Bundesländer mit politischen gegenern des Präsidenten zögerten mit den dringend notwendigen Investitionen in ihre Gesundheitssysteme, obwohl die Bundesregierung das entsprechende Geld dorthin transferiert hatte. Die nationale Presse griff den Präsidenten an, weil er sich trotz Corona leichtsinnig benahm, in seine öffentlichen Reden verharmloste er die Situation, zeigte sich ohne Maske mitte in der Volksmasse, etc.. Aber in Brasilien weiß jeder, dass der Angehöriger der Volksmassen sowieso immer die geringsten Chancen auf erfolg hat. Man sagt in Brasilien über sich selbst, dass „se ficar, o bicho come, se correr, o bicho pega“ (wenn man bleibt, wird man vom wilden Tier gefressen, wenn man davon läuft, wird man vom Tier überholt und auch gefressen). Also, dem normalen Brasilianer ereilt stets das Übel und der Präsident denkt wie die Masse seiner Wähler: Wenn man sowieso verliert, dann ist es besser, zu gewinnen zu versuchen. Corona ist für die meisten nur eine Art Grippe. Bevor man nur Zuhause bleibt und seine wirtschaftliche Substanz kaputt macht, sollte man doch arbeiten gehen und sie zu retten versuchen.

Selbst seine Wähler gluabten, dass er mit diesen erschwerenden Bedingungen nur noch eine geringe Chance hätte, in diesem Sumpft von Korruption und nun von Corona lang zu überleben. Das Haus Brasilien aufzuräumen und für Ordnung und Fortschritt in einer Wahlperiode (4 Jahre) zu sorgen, ist eine Aufgabe, bei der sich nun politisch gesehen tödlich verletzen könnte, weshalb die Masse ihn nun noch stärker zu unterstützen suchte.

Er blieb auch in der Corona-Krise volksnahe, seine Arbeit ist weiterhin transparent, die Masse seiner Wähler unterstützen ihn weiterhin fast hautnah. Noch heute zieht er tausende von Bürgern an, wo er nur ankommt und er blieb seinem Still treu. Seine Wähler schätzen ihn auch deshalb. Er ist kein Konstrukt von einem Marketing-Profi wie fast alle seiner Vorgängern.

Nun hat sogar Deutschland, das dem neuen Brasilien gegenüber am kritischsten Land Europas, eingesehen, dass die Menschen sich vor Corona nicht mehr so stark zu fürchten brauchen. Fast überall braucht man keine maske mehr. Unsd in Sachen Impfung stabnd es bis vor kurzer Zeit hinter den meisten Ländern Europas. Brasilien, wie die Deutschen es wissen müssten, hat eine lange Impftradition. Den menschen musste man nicht lang davon überzeugen, sich zu impfen. Das, was Brasilien hat, ist ein fast kronisches Kurruptionsproblem, deren Profiteuare nicht zulassen wollen, dass man es beseitigt.

Seitdem dieser Mann an der Macht ist, regiert er so nah am Volk und für die Entwicklung Brasiliens, wie kaum ein anderer Präsident in der Geschichte des Landes. Nah am Volk zu regieren ist kein Populismus im negativen Sinne. Seine Regierungsarbeit trägt Früchte, trotz allem. Es heisst, vom Volk für das Volk, soll man in einer gesunden Demokratie regieren.

Die Zeit hat die beste Antworten. Wenn er Leichen im Keller hat, werden sie alle irgendwann fluktuieren und die Geschichte seiner Regierungsarbeit wird uns seiner Arbeitsergebnisse für Brasilien zeigen.

Wenn Deutschland beschlossen hat, gegen ihn zu arbeiten, ist das eine freie Entscheidung eines souveranen Land mit einer landestreuen Presse. Viel Klüger wäre es, sich an seine Seite zu stellen und Partnerschaftlich in einer wirklichen Win-Win-Situation für beide Länder zu arbeiten, denn die große Masse der Brasilianer (von Süd bis Nord Brasiliens) steht an seiner Seite und der Glanz Deutschlands in der Wahrnehmung seiner Wähler leidet.

Fakt ist, dass Brasilien niemals wieder dasselbe Land sein wird, wie bis zum Jahr 2018, gleichgültig wer regiert.